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Auf den Lockdown folgt also die Osterruhe, nehmen wir es einfach als Übung in Geduld. Wir lassen das C-Wort für einmal beiseite, die Nachrichten sind ohnehin voll davon. Und machen in aller Ruhe einen Blick zurück. Seit drei Jahren gibt es die Rocking Community, und das Ziel, nachhaltig und vielseitig zu sein, wurde trotz aller Widrigkeiten erreicht und übertroffen: Rock'n'Roll gegen den Blues in der Pension! Das bestätigte nicht nur unsere Mitglieder-Umfrage, das zeigt auch ein Blick in den Veranstaltungskalender. Da ist für jeden etwas dabei, wie es sich für ein Netzwerk von Mitgliedern für Mitglieder gehört. Viel Spaß bei der Lektüre!

Rocking Community - die Idee

Jetzt ist es auch schon wieder drei Jahre her, dass die Idee zündete. Davor existierte sie, wie alle Ideen, nur als ungefähre Ahnung. Brigitte Irowec verirrte sich in den Nuller Jahren auf einem Berufsbildungskongress in einen Vortrag, der sich dem Übergang in die Pension widmete. Das ist eine komplizierte und heikle Phase, der in den Firmen und Institutionen immer noch zu wenig Beachtung geschenkt wird. In ihrem Beruf als Managerin hatte sie schon registriert, dass manchen ihrer Kolleginnen und Kollegen der Abschied aus dem Berufsleben schwer fiel und sie zunächst nicht so recht wussten, was sie mit ihrer neuen Freiheit anfangen sollten. Auch Brigitte hat Erfahrung mit dieser ungewohnten Stille. Sie war vor Jahren nach Wien gekommen, eine Stadt, wo sie niemanden kannte. Das war ihr Trockentraining für den Pensionsschock. Älter werden, dachte sich Brigitte, ist ein Zukunftsthema. "Ein voll durchgetaktetes Leben wird eingetauscht gegen Freiheit, aber es ist trotzdem einer der größten Change-Momente im Leben", sagt sie.

Wie sehr es uns herausfordert, wenn wir unsere angestammte Tätigkeit hinter uns lassen, sah sie dann bei einem Freund, den der berühmte Pensionsschock in voller Härte traf. Man hat es mitunter schon am eigenen Leib erfahren: Wenn du im Beruf stehst, dann bekommst du täglich hundert oder zweihundert Sozialkontakte geschenkt, ob du willst oder nicht. Viele sind flüchtig, manche sind sogar lästig, aber die Tage sind voller Begegnungen. Und plötzlich sitzt man alleine in der eigenen Wohnung, und jeder Kontakt will bewusst herbei geführt sein. Draußen rauscht das Leben, drinnen ist es still, allzu still. Weil der vertraute Tagesrhythmus in eine Flatline übergeht, weil die Anerkennung durch den Job fehlt, weil die in einem ganzen Leben erworbenen Erfahrungen plötzlich keinen Menschen mehr interessieren.

Action statt Ruhestand

Das muss nicht sein, dachte sie Brigitte. Das soll nicht sein. Das darf nicht sein. Es war der letzte Fingerzeig, den sie brauchte. In ihrer Stammbeiz in Innsbruck war es dann so weit: "Beim zweiten Bier hatten mein Mann und ich die Idee, die uns bis heute nicht mehr losgelassen hat", erzählt Brigitte: ein Netzwerk für Leute kurz vor bis lange nach der Pensionierung. Später stieß auch noch ihr Bruder dazu und die Arbeit am Konzept begann. Bald war eine Website aus der Taufe gehoben. Brigitte wusste genau, wofür die Community stehen sollte: für Freizeitspaß, für Freundschaften, für regelmäßigen Austausch. Aber auch für Engagement, für gute Taten, für sinnvolle Beiträge, für Ehrenämter. Und, wenn möglich, für die Pflege der ein Leben lang erworbenen Fähigkeiten: Kompetenzen nutzen, geben und nehmen, gestalten und genießen. Vom Walken bis zum Kulturprogramm sollte alles dabei sein: Die "Rocking Community", das war und ist ihr Motto, bietet Action statt Ruhestand, Rock'n'Roll gegen den Blues in der Pension!

Der Rest ist Geschichte: Im Sommer 2017 brütete das Trio über der Vorbereitung und dem Konzept. Brigitte reichte das Projekt beim Startup-Wettbewerb "Silicon Pauli" in Hamburg ein, wo sie dann gemeinsam mit fünf anderen Startups aus Deutschland ein zweitägiges Coaching gewann. "Eine tolle, wichtige Erfahrung", sagt sie im Rückblick.

Im Winter stand dann die erste, provisorische Website. Ein Newsletter wurde aus der Taufe gehoben und die Community erstmals auf Facebook beworben. "Das ging ab, wir hatten täglich 20 Anmeldungen zum Newsletter und erhielten tolles Feedback." Am 2. März 2018, diesen Tag sieht Brigitte als eigentlichen Geburtstag, ging dann die Website mit allen Features online. Auf Facebook wurde am 5. März zum ersten Rock'n'Coffee ins Cafe Prückel eingeladen. Sie freut sich immer noch, wenn sie daran denkt: Gut zwanzig Leute kamen, es herrschte Aufbruchsstimmung. Das Prückel wurde zum Stammcafé der Rocking Community, ein monatlicher Treffpunkt für alle. Und dann, am 19. April, war es so weit. Die erste Veranstaltung fand statt, eine Wanderung mit sechs Personen im Lainzer Tiergarten. "Grausliches Wetter, tolle Stimmung", erinnert sich Brigitte.

Es folgte ein Stand auf der Messe "Lebenslust", abermals ein Push für das Projekt. Dort lernte Brigitte auch Ingrid Urbanik kennen, die sofort eine Smovey-Gruppe gründete und heute Obfrau des Vereins ist. Auch Thomas und Anny stießen dort zur Community, Thomas lädt regelmäßig zum Reparaturcafé. Die ersten Mitglieder schauten am Stand vorbei, es gab viele angenehme und anregende Gespräche. Der 12. April 2018 war wieder ein denkwürdiges Datum: Erstmals gab es ein Treffen, zu dem alle Mitglieder eingeladen waren. Im Wiedenbräu wurden Ideen und Wünsche besprochen, und die ersten Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter meldeten sich.

Ein Hoch auf die Gruppenleiter!

Warum gibt es Gruppenleiter in der Community? Auf anderen Plattformen verabreden sich die Leute spontan. Darauf angesprochen, kommen Brigitte und Ingrid in Fahrt: "Wir sind so stolz auf unsere Gruppenleiter! Sie sorgen für ein richtig buntes Veranstaltungsprogramm! Niemals hätten wir gedacht, dass wir so tolle Veranstaltungen anbieten können: Man denke an Brainwalk, Theater im LEO, English Conversation, Radtouren, Mittagskonzerte im Muth, Conversazione in Italiano, Heurigenbesuche, Wandertouren in Wien und außerhalb, Stadtführungen, einen Lesekreis, Schifffahrten, Ausgeh-Abende, Ausstellungen im Museum, flotte Spaziergänge mit Nordic-Walking-Sticks, Smoveys oder einfach "pur", Fotospaziergänge, eine sommerliche Tour durch die Rooftop-Bars der Stadt - und noch sooooo viel mehr!"

Ingrid, mitten in ihren Rocking Seventies, gleichermaßen mit Feingefühl und Selbstbewusstsein ausgestattet, bringt das, was The Rocking Community leistet, gut auf den Punkt: "Hier kann ich bei jedem Treffen neue Menschen und neue Dinge kennenlernen." Sie war bis zu ihrer Pensionierung eine erfolgreiche Geschäftsführerin im Elektrohandel, und diese Berufserfahrung kommt der Obfrau des Vereins zugute. Wie oft schon ist der Newsletter-Redakteur ihren Überredungskünsten erlegen! So mancher Newsletter-Beitrag wurde ursprünglich von Ingrid ersonnen.

Jedenfalls stellte sich die Sache mit den Gruppenleitern als goldrichtig heraus. "Wir haben ausprobiert, was Spaß und Freude macht - das ist das Wichtigste. Wenn das für mehrere gilt und jemand bereit ist, regelmäßig etwas anzubieten, dann haben wir schon eine Gruppe." Da kann es schon vorkommen, dass ein Thema Spaß macht, aber nicht auf große Resonanz trifft. Versuch und Irrtum gehören dazu. Jedenfalls, finden Brigitte und Ingrid, sind "unsere Gruppenleiter einfach genial, das sei hier einmal erwähnt. Sie bringen Leben in die Community mit ihren inspirierenden Veranstaltungen, mit ihrem persönlichen Engagement, ihrem Esprit, mit ihren Kompetenzen und mit ihrer Persönlichkeit! Sie sind das Rückgrat dieser Community". Manche sind seit dem ersten Come-Together dabei, andere später dazugekommen. Derzeit kümmern sich 14 Gruppenleiter in Wien und neun in Graz darum, dass fast jeden Tag etwas los ist in der Community. Ja, fast jeden Tag. 2019, als es noch kein C-Wort gab, wurden 410 Veranstaltungen durchgeführt, 40 davon in Graz.

Und auch das C-Wort hat die Gruppenleiter nicht verzagen lassen. Sie haben sich schlau gemacht und auf Online-Veranstaltungen verlegt. Manche haben den Umgang mit Zoom gelernt und andere beim Lernen unterstützt. Es gab Online-Sprechstunden für Mitglieder. Und virtuelle Faschingsparties, Konversationsrunden, Hirntrainings, Buchbesprechungungen oder einfach gesellige Treffen. Brigitte im O-Ton: "Unsere Gruppenleiter sind der Hammer. Punkt."

Highlights in den Medien

Der Kurier-Redakteur Uwe Mauch war der Erste, der auf die Rocking Community aufmerksam wurde. Er begleitete einen Walk & Talk im Wiener Prater und berichtete ausführlich darüber. Ein Bericht mit Langzeitwirkung: Noch ein Jahr später kamen interessierte Frauen und Männer zum Rock'n'Coffee mit dem Zeitungsausschnitt in der Hand und Mauchs Worten im Ohr: "Sport ist nur eine, wenngleich eine beliebte Schiene der Generation Rock'n'Roll. Man geht gemeinsam ins Kino unter Sternen und ins Theater, lässt sich durchs Parlament und die Ausstellung 'Contemporary Art' in der Albertina führen. Man hilft ehrenamtlich beim Roten Kreuz aus, lässt sich in schönen Restaurants kulinarisch verwöhnen oder trifft einander zum Rock'n'Coffee in einem Wiener Kaffeehaus." Alle Pressemeldungen gibt es übrigens auch online zum Nachlesen.

Am 28. März 2019 fand dann das erste Rock'n'Coffee in Graz statt. Die Community Graz ist mit eigenen Gruppenleitern seit Frühjahr 2020 regelmäßig aktiv. Einprägsam war auch der Weihnachtsabend im Urban's, der gemütlich und ausgiebig in einer Bar ausklang, was man am 25. Dezember möglicherweise noch ein bisschen gespürt hat.

"Im Herbst 2019 waren wir im Rathaus beim Monat der SeniorInnen der Stadt Wien mit von der Partie und hatten eine Mordsgaudi und tolle Stimmung an unserem Stand! Stadtführungen kombiniert mit Smovey-Einheiten waren unser Special zum Monat der SeniorInnen", erzählen Brigitte und Ingrid. Überhaupt, die Feste! Die Geburtstagsfeier zum ersten Geburtstag fand im Café Schopenhauer statt, ein unvergesslicher Abend. Aber die Feiern zum zweiten und dritten Geburtstag mussten leider entfallen, wegen - nun, wir kennen das C-Wort zur Genüge. Es musste ja recht viel entfallen deswegen. "Aber wir holen alles nach", versprechen Brigitte und Ingrid.

Knall auf Fall mussten im März 2020 alle Veranstaltungen abgesagt werden. Brigitte war mit ihrem Wolfgang in Asien, als Ingrid die Stellung und die Community zusammen hielt. Ein Telefonat später waren die Veranstaltungen abgesagt, aber eine Facebook-Gruppe geboren. "So wollten wir Anfang März 2020 die Krisenzeit überbrücken und uns gegenseitig unterstützen. Dass wir die Gruppe heute immer noch haben, hat mit der Pandemie zu tun, aber nicht nur. Die Facebook-Gruppe hat sich einfach gut entwickelt und ist ein schöner Ort für Mitglieder geworden", erzählt Brigitte.

Es gingen aber wegen der Pandemie auch Mitglieder verloren. Deshalb wurde im Herbst 2020 umstrukturiert und die Community in einen Verein umgewandelt. Das verschaffte dem Projekt finanziellen Spielraum, und auf jeden Fall hat es den Druck zum Wachstum genommen, erklärt Brigitte: "Wir konnten nun entspannter mit der Krise umgehen. Als Unternehmen hätten wir es schließen müssen. An dieser Stelle einen großen Dank an alle Gruppenleiter und Mitglieder, die die Entscheidung mitgetragen haben - und besonders an Ingrid, die sich als Obfrau in unglaublichem Engagement um die Belange des Vereins kümmert."

Eine Krise ist auch eine Chance. Die Community hat sich hochgradig flexibel erwiesen, neue Fähigkeiten entwickelt, neue Kommunikationskanäle eröffnet. "Darauf dürfen wir echt stolz sein", sagt Ingrid: "Und wenn alle geimpft sind, starten wir noch ein weiteres Mal durch", verspricht Brigitte.

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Bleibt mir nur, euch ein angenehmes Osterfest zu wünschen!

Wie immer freut sich der Newsletter-Redakteur unter der Mailadresse newsletter@rocking.community auf Feedback und Anregungen.

Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag!

Liebe Grüße,

Franz